Sigiriya: Der Löwenfelsen Sri Lankas

Veröffentlicht am 07. August 2025

<

Die Vision eines Königs und eine Festung im Himmel

Im 5. Jahrhundert n. Chr. riss Prinz Kashyapa durch die Absetzung seines Vaters, König Dhatusena, den Thron an sich. Aus Angst vor Vergeltung durch seinen Bruder und rechtmäßigen Erben Moggallana verlegte Kashyapa die Hauptstadt in das Inselinnere und wählte den imposanten Sigiriya-Felsen als Standort seiner Festung.

Dort errichtete er eine aufwendige Zitadelle mit königlichen Gärten, Pavillons, Wasserbecken und Verteidigungsanlagen. Der Zugang zum letzten Aufstieg wurde einst von einer gigantischen Löwenstatue flankiert – heute sind nur noch die massiven Steinpranken erhalten. Diese Überreste gaben dem Ort seinen Namen: Sigiriya, abgeleitet von „Sīnhāgiri“, was „Löwenfelsen“ bedeutet.

Nach Kashyapas Tod im Jahr 495 n. Chr. wurde die Festung als königlicher Sitz aufgegeben und später zu einem buddhistischen Kloster umgewandelt. Im Laufe der Jahrhunderte begann die Natur, den Ort zurückzuerobern – doch seine Pracht ging nie ganz verloren.

Der Aufstieg zum Gipfel

Der Aufstieg auf Sigiriya ist eine Reise durch Schichten von Geschichte und Kunst. Besucher beginnen ihren Weg durch kunstvoll angelegte königliche Gärten, die ausgeklügelte Bewässerungssysteme aus der Antike zeigen. Dazu gehören Wassergärten, steinerne Wege und symmetrische Becken – ein Beweis für fortschrittliche Technik und Ästhetik ihrer Zeit.

Auf halber Höhe passiert man die berühmten Fresken – leuchtende Gemälde himmlischer Jungfrauen, die entweder königliche Gefährtinnen oder spirituelle Wesen darstellen sollen. Diese Malereien sind durch die Felswand geschützt und bemerkenswert gut erhalten.

Danach folgt die Spiegelwand, die einst so glänzend war, dass sich der König darin spiegeln konnte. Heute ist sie mit antiken Inschriften und Versen früher Besucher versehen, manche stammen sogar aus dem 8. Jahrhundert.

Der letzte Aufstieg führt zwischen den Löwenpranken hindurch und über eine steile Treppe bis zum Gipfel. Dort offenbaren sich die Ruinen des einstigen Palastes – mit steinernen Fundamenten, Badebecken und einem atemberaubenden Panoramablick über das Umland.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

Die Region um Sigiriya ist reich an Natur und kulturellem Erbe. Ganz in der Nähe liegt der Pidurangala-Felsen – ein ruhigerer, naturbelassener Aufstieg mit atemberaubender Aussicht auf Sigiriya selbst, besonders bei Sonnenaufgang. Für Naturfreunde lohnt sich ein Besuch im Minneriya-Nationalpark, der für seine saisonalen Elefantenversammlungen bekannt ist. Auch die Dambulla-Höhlentempel mit ihren alten buddhistischen Wandmalereien sind leicht erreichbar und bieten eine passende historische Ergänzung.

Tipps für den Besuch

Plane deinen Aufstieg früh am Morgen oder am späten Nachmittag, um der Hitze und den Menschenmengen zu entgehen. Trage feste Schuhe, die fürs Klettern geeignet sind, und nimm ausreichend Wasser, Sonnenschutz und eine Kamera mit, um die spektakulären Ausblicke festzuhalten.

Unterkunft

Eine Übernachtung in der Nähe von Sigiriya ist sehr zu empfehlen – so kannst du früh starten und den Besuch entspannt genießen. Es gibt eine große Auswahl an Unterkünften, von Boutique-Hotels und Öko-Lodges bis hin zu familiengeführten Gästehäusern.

Abschließende Gedanken

Sigiriya ist nicht nur eine alte Festung, sondern ein Denkmal für Kreativität, Widerstandskraft und visionären Geist. Die dramatische Kulisse, die reiche Geschichte und die künstlerischen Schätze machen diesen Ort zu einem der beeindruckendsten Reiseziele in Sri Lanka. Ob du dich von der Architektur, der Legende eines rebellischen Königs oder dem Ausblick vom Gipfel angezogen fühlst – ein Besuch in Sigiriya bleibt unvergesslich und begleitet dich noch lange danach.

Sigiriya: Der Löwenfelsen Sri Lankas - 1